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Maria-Elisabeth Lott und Christian Köhn
31. Juli 2022um 20:00 - 22:00
SO 31.7., 20:00 Uhr, Schlosshof
Maria-Elisabeth Lott und Christian Köhn
Werke für Violine und Klavier von Beethoven, Brahms und Schubert
Maria-Elisabeth Lott, Violine und Christian Köhn, Klavier
Als Johannes Brahms 1878 auf der Rückfahrt von einer Italien-Reise Station in Pörtschach am Wörthersee machte, fühlte er sich von der sommerlichen Atmosphäre und der Schönheit der Landschaft so beglückt, dass er seinen Aufenthalt immer wieder verlängerte. Hier schuf er mit der ersten Violinsonate eines seiner innigsten Werke, durchdrungen von lyrischer Schönheit und sanfter Melancholie. Alle drei Sätze basieren auf dem „Regenlied“ op. 59 Nr. 3, nach einem Text von Claus Groth („Walle, Regen, walle nieder, Wecke mir die Träume wieder, Die ich in der Kindheit träumte, Wenn das Naß im Sande schäumte!“), welches im letzten Satz wörtlich zitiert wird.
Im denkbar größten Kontrast zu diesem melancholischen Rückblick steht Ludwig van Beethovens achte Violinsonate aus dem Jahre 1802 in derselben Tonart G-Dur: Vom ersten Ton an quirlig, spritzig, überschäumend lebendig und humorvoll trägt sie ihren inoffiziellen Namen „Champagner-Sonate“ vollkommen zu Recht.
Wie bei Brahms so steht auch in Schuberts großer C-Dur-Fantasie nach dem flirrenden, suchenden Beginn ein eigenes Lied im Mittelpunkt: „Sei mir gegrüßt“ aus dem Jahre 1822 nach einem Text von Friedrich Rückert. Um dessen Thema der Sehnsucht nach der fernen Geliebten entfaltet der Komponist ein riesiges emotionales Spektrum von tiefer Trauer bis zu kraftvollem Optimismus.
Maria-Elisabeth Lott gilt international als eine der besten deutschen Geigerinnen ihrer Generation und begeistert auf der Bühne mit ihrer Spielfreude, ihrer natürlichen und intensiven Musikalität und ihrer makellosen Technik.
Seit ihrem US-Debüt im Alter von dreizehn Jahren konzertiert sie weltweit als Solistin mit Orchestern wie dem London Philharmonic Orchestra, Dallas Symphony Orchestra, Residentie Orkest Den Haag, Singapore Symphony Orchestra, China National Orchestra, BBC Manchester Symphony Orchestra und arbeitet mit Dirigenten wie Fabio Luisi, Jaap van Zweden, Mario Venzago, John Nelson, Kirill Petrenko, Jonathan Nott oder Daniel Harding zusammen.
Neben ihrem solistischen Spiel ist Maria-Elisabeth Lott als begeisterte Kammermusikerin bekannt und ist regelmäßig Gast bei den bedeutendsten internationalen Kammermusikfestivals. Dort musiziert sie mit Künstlerpersönlichkeiten wie u.a. Emanuel Borok, Sontraud Speidel, Dmitry Sitkovetsky, Christianne Stotijn, Julien Quentin, Reinhold Friedrich und Bobby McFerrin.
Im Laufe ihrer Karriere wurde Maria-Elisabeth Lott mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Karlsruher Kulturstipendium 2014 und dem Bruno-Frey-Preis 2013. Sie erhielt den ersten Lichtenberger Musikpreis der Stiftung Herfried Apel, den Musikförderpreis des Kulturfonds Baden und den „Prix d’éspoir“ der Europäischen Kulturstiftung. Maria-Elisabeth Lott spielte live für Radio- und Fernsehsender in ganz Europa, beispielsweise dem ARD, ZDF, Deutschlandradio Kultur, 3Sat, BBC, sowie für Radiosender in den USA und Kanada.
1998 gewann sie einen vom Mozarteum Salzburg ausgeschriebenen Wettbewerb und wurde ausgewählt, mit Mozarts Kindergeige ihre Debut-CD bei EMI Classics mit dem Mozarteum Orchester Salzburg und Sontraud Speidel mit Werken von Mozart aufzunehmen.
Ihre musikalische Ausbildung erhielt Maria-Elisabeth Lott seit ihrem vierten Lebensjahr bei Prof. Josef Rissin. Bereits mit acht Jahren begann sie ihr Vorstudium an der Hochschule für Musik in Karlsruhe. Nach Abschluss ihres Bachelor- und Masterstudiums legte sie 2015 ihr Solistenexamen mit Auszeichnung ab.
Im April 2017 wurde sie als Professorin für Violine an die Hochschule für Musik Detmold berufen.
Christian Köhn wurde in Bochum geboren und erhielt als Siebenjähriger seinen ersten Klavierunterricht. Bereits drei Jahre später nahm ihn die Abteilung Dortmund der damaligen Hochschule für Musik Westfalen-Lippe als Jungstudent in die Klasse von Joseph Matthias Blome auf. Nach dem Abitur ging er zu Renate Kretschmar-Fischer an die Musikhochschule Detmold und vollendete dort in weiteren acht Jahren seine Ausbildung bis zum erfolgreichen Abschluss mit dem Konzertexamen. Er war Stipendiat der „Oscar und Vera Ritter-Stiftung“, erhielt zweimal den Förderpreis des „Deutschen Musikwettbewerbs“, nahm an der „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ teil und war Preisträger des Internationalen Schubert-Wettbewerbs in Dortmund.
Besonders pflegt er das vierhändige Klavierspiel an einem oder zwei Klavier(en) mit seiner Duo-Partnerin Silke-Thora Matthies. Als Klavierduo Matthies/Köhn wurden sie Preisträger des Deutschen Musikwettbewerbs, des Wettbewerbs des Kulturkreises im Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und des ARD Musikwettbewerbs in München. Sie unternahmen ausgedehnte Tourneen durch die Bundesrepublik Deutschland, zahlreiche deutsche Rundfunkanstalten führten Studio-Produktionen mit ihnen durch, und sie brachten Kompositionen zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung. Für das Label „Naxos“ spielten sie u.a. auf 18 CDs die weltweit erste Gesamtaufnahme sämtlicher Werke für Klavierduo von Johannes Brahms ein. Parallel arbeitet Christian Köhn als Herausgeber von Klavierduo- und Soloausgaben für den Bärenreiter-Verlag Kassel. Christian Köhn ist seit 2005 Dozent an der Musikhochschule Detmold und übernahm 2015/2016 zusätzlich eine Professur-Vertretung für das künstlerische Hauptfach Klavier an der Musikhochschule Würzburg.
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